Jenseits von Gap-Analysen mit systemischen Ansätzen
- Christian
- 6. Dez. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Jan.
Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich ein Gespräch über einen Teamentwicklungsprozess mit einem HR-Experten, der vorschlug, mit einer Gap-Analyse zu beginnen. In diesem Blogartikel erkunde ich systemische Ansätze, die sich stattdessen nutzen lassen.

Systemisches Denken
Die Stärke systemischen Denkens liegt u.a. hierin:
Verborgene Verbindungen zwischen scheinbar unabhängigen Themen aufzudecken
Ursachen zu identifizieren, anstatt nur Symptome zu behandeln
Nachhaltige, langfristige Lösungen zu schaffen
Stakeholder auf allen Ebenen einzubeziehen
Auf Feedback und sich verändernde Umstände flexibel zu reagieren
Die Grenzen der traditionellen Gap-Analyse
Sicher haben Gap-Analyse ihren Wert in der Organisationsentwicklung, doch führen sie womöglich eher zu kurzfristigen Lösungen. Zum Beispiel könnte bei einem Unternehmen mit hoher Mitarbeiterfluktuation eine Gap-Analyse die Differenz zwischen der aktuellen und der gewünschten Fluktuationsrate aufzeigen und schnelle Maßnahmen wie Gehaltserhöhungen oder bessere Zusatzleistungen vorschlagen. Dieser Ansatz übersieht jedoch möglicherweise systemische Faktoren wie Führungsstile, Kommunikationsmuster oder kulturelle Dynamiken, die wesentlich zum Problem beitragen.
Systemische Ansätze
Folgende Methoden bieten einen vernetzten Blick auf organisatorische Strukturelemente.
Causal Loop Diagrams (CLDs)
Diese Diagramme stellen das komplexe Netz von Ursache-Wirkungs-Beziehungen innerhalb einer Organisation visuell dar. Durch die Identifikation von Feedbackschleifen und Verbindungen können Führende Hebelpunkte erkennen – Bereiche, in denen kleine Anpassungen große Auswirkungen haben können. Hier ein interaktives Tool: Loopy
Stakeholder Mapping
Dieser Ansatz geht über eine einfache Stakeholder-Analyse hinaus, indem er die dynamischen Beziehungen zwischen verschiedenen Gruppen untersucht. So lässt sich verstehen, wie Machtströme verlaufen, wo Konflikte entstehen könnten und wie Netzwerke aufgebaut werden können. Zugriff auf Vorlagen zur Stakeholder-Mapping findest du auf Miro.
Appreciative Inquiry
Anstatt den Fokus auf Probleme zu lenken, untersucht diese Methode, was innerhalb eines Systems gut funktioniert. Durch das Verstehen und Aufbauen auf bestehenden Stärken können Organisationen positive Veränderungen schaffen, die sich natürlich und nachhaltig anfühlen. Ein Besuch der Website Center for Appreciative Inquiry lohnt sich.
Weitere systemische Werkzeuge und Ressourcen
Systems Archetypes
Lerne gängige Muster im Verhalten von Organisationen zu erkennen: The Systems Thinker bietet eine umfassende Bibliothek mit Artikeln und Werkzeugen.
Theory U
Entdecke diesen innovativen Ansatz für Führung und Veränderung hier: Presencing Institute.
Dynamic Systems Modeling
Systemmodelle erstellen und testen auf Insight Maker.
Force Field Analysis
Templates für Kraftfeldanalysen gibt es auf Miro.
Diese Ansätze helfen, wichtige Beziehungen, Abhängigkeiten und Muster innerhalb von Organisation zu erkunden und eine Vielzahl von Stakeholdern aus verschiedenen Ebenen bei Veränderungen ins Boot zu holen. Anstatt sich auf isolierte Ereignisse zu konzentrieren, lassen sich wiederkehrende Muster und Trends beobachten und bearbeiten.
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