Die eigene "Immunität gegen Veränderung" überwinden
- Christian
- 22. März 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Dez. 2024
„Was könnte ich an mir ändern, um einen positiven Effekt in meinem Leben zu erzielen?“
Diese Frage begleitete mich auf meiner Reise nach Berlin, wo ich beim „Immunity to Change“-Workshop teilnahm - angeleitet von Johannes Willms, der das Konzept direkt bei Robert Kegan und Lisa Lahey kennenlernte.
Meine Veränderungswunsch, den ich zum Workshop mitnahm: Noch bewusster im Hier und Jetzt zu sein. Sicher ein zeitloses Vorhaben, das in mir durch einen anderen Workshop und eine Urlaubslektüre bekräftige wurde, über die ich in diesem Blogbeitrag schreibe.
Einblicke ins Konzept von „Immunity to Change“
Um die eigene "Immunabwehr gegen Veränderungen" zu überwinden, haben Kegan und Lahey einen strukturierten Ansatz entwickelt, den ich auszugsweise anhand meines Ziels erläutere:
Mein Verbesserungsziel: Bewusster im Hier und Jetzt leben - doch warum will ich das eigentlich erreichen? Mit dieser Nachfrage schärfe ich das Ziel und darf an der weiteren Formulierung gern Spaß haben, wie Johannes im Workshop mitgibt. Und siehe da: Ich möchte mir mehr Raum für Entspannung im Alltag schaffen! So lautet nun mein Ziel.
Verhaltensinventur: Hier beobachte ich, welche Taten (oder Gedanken) meinem Ziel entgegenlaufen. Dabei geht es erstmal nur um Beobachtungen und nicht ums Sammeln von Gründen. Zum Beispiel sage ich mir, dass ich erst produktiv sein muss, bevor ich mir Entspannung gönne.
Versteckte Verpflichtungen: Was sind versteckte Verpflichtungen hinter meiner Handlung? So was wie: Ich bin verpflichtet erst einmal etwas zu leisten, bevor ich richtig entspannen kann.
Grundlegende Annahmen: Welche Annahmen stecken hinter meinem Handeln? "Erst die Pflicht, dann das Vergnügen" könnte so eine Annahme sein.
Testen der Annahme: Nun frage ich mich, ob es wirklich immer so ist, das ich oder andere erst einmal etwas leisten müssen, bevor Entspannung erlaubt ist. Es geht in diesem Schritt darum, zu dieser Annahme konkrete Ausnahmen zu finden. Schnell fällt mir auf, wie ich Entspannungsmomente im Alltag bereits integriere: beim morgendlichen Pendeln mit dem Zug setze ich mich z.B. ins Bordbistro bei Cappuccino und Croissant. Meinen Fussweg zum Büro lege ich immer wieder mal bewusst ohne schnelle Schritte zurück. Und nächsten Monat steht ein Umzug ganz in die Nähe des Zürichsees an, wo ich dann weitere Ausnahmen im Alltag testen darf (30 Minuten von meiner Wohnung entfernt geht's fussläufig bergab zum Seebad und bergauf zu einem Pool - beides möchte ich regelmäßig nutzen und habe meinen Partner auch schon für ein gemeinsames Schwimmbad-Abo begeistert).
Zusammengefasst hilft „Immunity to Change“ zu erkennen, welche inneren Verpflichtungen und Annahmen einer Veränderung im Wege stehen.
Es geht nach meinem Verständnis darum, kleine Ausnahmen von Glaubenssätzen oder Gewohnheiten zu entdecken und durch niedrigschwellige Experimente und Retrospektiven Veränderungen anzustoßen. Zu radikale '180-Grad-Drehungen' können bei Nichtgelingen schnell in Frustration umschlagen, daher der Fokus auf kleiner Ausnahmen.

Und hier endet meine Workshop-Erkundung zu "Immunity to Change" vorerst. Am Zürichsee sind nun das Wasser, der Himmel und die Berge stille Begleiter für mein beschriebenes Veränderungsziel.
Gleichzeitig freue ich mich, andere Menschen als akkreditierter Coach bei ihren Veränderungen begleiten zu dürfen - gern auch mit dem hier beschriebenen Ansatz.
Melde Dich gern, wenn Du verborgenen Verpflichtungen aufdecken und Begrenzungen Schritt für Schritt auflösen möchtest.
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